Wenn ein Label aus Russland mit dem Motto „Masculinity Exposed“ (singemäß „Männlichkeit herausgestellt“ oder auch „Männlichkeit entblößt“) an den Start geht, kann man dazu viele Assoziationen entwickeln. Zu oligarchischem Machtgehabe und soldatischer Protzerei ebenso wie zu Doping, Putin und Sambo (einer Kampfsportart, die als offizieller russischer Nationalsport geführt wird). An Bürgerrechte, Zivilcourage und schwule Emanzipation denken vermutlich die wenigsten. Doch genau darum geht es bei Maskulo, jener Fetischmarke, die ihren Sitz laut eigenen Angaben im „Herzen der Kälte“ (Sibirien) hat und deren Mitgründer Bulat Barantaev 2016 bei den russischen Parlamentswahlen antrat, um ein Gegengewicht zur Übermacht Wladimir Putins zu bieten. Angesichts dieses Hintergrundwissens gewinnt die Überbetonung männlicher Körperattribute in den Maskulo-Klamotten eine tiefere Dimension. Mit Neopren verstärkte Suspensorien und Beinteile werden vom modischen Accessoire zum Ausdruck von Wehrhaftigkeit und Schutz, das Rüstungsmotiv, das Fetisch-Wear generell anhaftet, wird auf seine ritterlichen Ursprünge zurückgeführt. Dass damit auch das Attribut „Männlichkeit“ eine neue Qualität erfährt, rechtfertigt den Namen Maskulo endgültig.