In Sachen Sport hat Helsinki unter anderem wegen der Olympischen Spiele 1952 und wegen seiner streitbaren Rugby-Vereine einen kämpferischen Ruf. Zupackende Männlichkeit hat in der finnischen Kapitale dank Wikingerkult, Testosteron-Zeichner Tom of Finland und einer regen Wrestling-Kultur ohnehin Dauerkonjunktur. Diese mythischen Motive müssen den Machern der Sportswear- und Unterwäschemarke Helsinki Athletica wohl durch den Kopf geschossen sein, als sie 2016 mit einer kleinen Kollektion aus hinreißend maskulinen Produkten an den Start gingen. Star des Sortiments waren seit Anbeginn die „Lukas Shorts“, eine Art Hotpants für Kerle, die knapp und knackig saßen und damit gleichzeitig funktional und ansehnlich waren. Lukas ist bis heute der Anführer im Helsinki Athletica-Kosmos. Aber er ist vielseitiger geworden und leiht inzwischen auch Jockstraps, Trunks, Briefs und Longjohns seinen Namen. Die mythische Männlichkeit wurde damit nur gesteigert. Was wohl auch daran liegt, dass Helsinki Athletica nicht in Finnland, sondern im 13.000 Kilometer entfernten Australien ansässig ist. Über die Distanz fällt die Verklärung nordeuropäischer Maskulinität extraleicht. Uns soll’s recht sein.